Steckbrief :: FAQ (Oft gestellte Fragen) – Seite 1

Herr Oehlschläger, warum spielen Ihre Kriminalromane im Landkreis Celle und nicht in Ihrer Heimat, der Region Hannover?
Für meinen ersten Krimi, »Der Schwanenhals«, benötigte ich als Schauplatz ein größeres, einsames und abgeschiedenes Waldgebiet – wo sich Fuchs und Hase »Gute Nacht« sagen. Solche Landschaftsformen findet man nicht im Raum Hannover, aber im benachbarten Landkreis Celle. Ein ehemaliger Truppenübungsplatz der Briten erwies sich als ideal für einen »Closed-Room«-Plot, für eine Geschichte also, die in einem eng begrenzten, von außen zumindest zeitweise unerreichbaren Bereich spielt.

Wann schreiben Sie? Nur dann, wenn Sie Lust dazu haben? Oder nach einem vorher festgelegten Fahrplan?
Wer nur dann an einem Roman arbeitet, wenn er Lust dazu hat, wird wohl nicht weit kommen – oder sehr lange für ein Buch brauchen. Aber einen Fahrplan habe ich nicht. Dennoch: Zum Schreiben eines Romans gehört nun einmal eine gewisse Disziplin, um innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes zum Ende zu kommen und alle notwendigen Details und Zusammenhänge im Kopf zu behalten. Obendrein muss ein Kriminalroman ja ganz eigenen, recht strengen Regeln an Logik und Nachvollziehbarkeit entsprechen. Wenn ich aber erst einmal den inneren Schweinehund überwunden habe und endlich am PC sitze, wenn es also losgeht, macht mir das Schreiben ungeheuren Spaß.

Romane schreiben kostet doch viel Zeit. Wie schaffen Sie es, Familie und Beruf mit der Autorentätigkeit zu vereinbaren?
Ich habe das große Glück, dass mir meine Familie in den Zeiten, in denen ich intensiv schreibe, den Rücken frei hält. Intensiv schreiben bedeutet, nahezu jeden Abend und auch an den Wochenenden jeweils ein paar Stunden am Stück zu schreiben. Da ich nur in meiner Freizeit schreibe, stellt sich die Frage einer Kollision mit meiner Arbeit als Förster nicht.

Können Sie schon bald Ihren Beruf an den Nagel hängen und vom Schreiben leben?
Nein, sicher nicht. Dazu liebe ich auch meinen Beruf als Förster viel zu sehr. Aber ein Hobby zu haben, welches einem ein kleines Zubrot verschafft, ist ja auch nicht ohne. Es schaffen nur ganz wenige Schriftsteller, ausschließlich von der Schreiberei zu leben.

Woher nehmen Sie Ihre Ideen, wie kommen Sie auf solche Geschichten?
Tja – »Im Wald, da sind die Räuber« – und Mörder! Und ich arbeite ja bekanntermaßen im Wald … Nein, Spaß beiseite: Fantasie war schon immer meine Stärke. Bereits als Schuljunge konnte ich besser Aufsätze als Diktate schreiben. Den Kopf voller Geschichten – sagte mal jemand über mich. Das ist zumindest nicht ganz falsch.

Ihre Geschichten haben also keinen realen Hintergrund?
Nein, sie entspringen meiner Fantasie – jedenfalls die Hauptgeschichte, der Plot. Etliche Begebenheiten, die in die Romanhandlung eingeflochten sind, haben aber tatsächlich stattgefunden. Ebenso gibt es die erwähnten Dörfer, Landschaften und anderen Lokalitäten tatsächlich, so wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört.


Haben Sie schon einmal eine Leiche im Wald gefunden?

Leider ja. Zwar kein Mordopfer, sondern einen Selbstmörder, einen Jugendlichen, der sich aus Liebeskummer das Leben genommen hat.

Schreiben Sie Ihre Bücher am PC?
Ja. Sobald meine Zettelwirtschaft (Ideensammlung, Recherche, etc.) überhand nimmt, fange ich an zu schreiben.

Haben Sie eigentlich einen Informanten bei der Polizei?
Mehrere, in verschiedenen Bereichen und Zuständigkeitsbezirken. Jedoch keinen bei der Polizeiinspektion Celle.

Entwickelt sich das Privatleben der Figuren in den Büchern fort?
Selbstverständlich. Meine Krimis sind zwar keine Fortsetzungsromane, aber für die Protagonisten geht das Leben weiter, auch außerhalb des Romans. Mein Kommissar Robert Mendelski hat z.B. genauso viele Jahre auf dem Buckel wie ich. Da bedarf es keiner großen Recherche, die Entwicklung in seinem Privatleben – die Beziehung zu seiner Frau, das Älterwerden der Kinder, die ersten Zipperlein – usw. darzustellen.


Ist Robert Mendelski somit Ihr Alter Ego?
Das wäre doch zu weit gegriffen (lacht). Außerdem ist er viel dicker als ich …

Wie lange arbeiten Sie an einem Buch?
Das ist sehr unterschiedlich. »Die Wolfsfeder« habe ich z.B. in einem halben Jahr geschrieben, Abend für Abend, Wochenende für Wochenende und im Urlaub. Vor dem Schreiben kommen aber das Sammeln von Ideen (auf unzähligen Zetteln) und eine ausführliche Recherche (vor Ort, im Internet etc.). Nach dem Schreiben erfolgt die sorgfältige Korrektur des Textes – ich habe einen sehr genauen und fleißigen Lektor – und das Setzen des Buches; um Lektorat und Satz kümmert sich praktischerweise ein und dieselbe Person. Auch bei der Gestaltung des Buchdeckels bringe ich meine Vorstellungen ein. Das alles dauert durchaus ein Vierteljahr, auch wenn die Geschichte eigentlich fertig ist.

Kommt also jedes Jahr ein neuer Oehlschläger heraus?

Nein. Jedes Jahr einen neuen Krimi zu produzieren, schaffe ich neben Familie, Haus, Garten und Beruf nicht. Aber vielleicht jedes zweite …